Behandlungsfelder

Wir bieten in unserer Praxis Behandlungen für Erwachsene und Kinder an. Eine Übersicht über die behandelten Sprachstörungen oder Behandlungsmethoden haben wir hier für sie zusammengefasst. Zum Erwachsenenbereich gelangen sie hier.

Kinder

Die Voraussetzungen für eine altersgerechte Sprachentwicklung sind eine altersgemäße Entwicklung in den Bereichen Motorik, Sinneswahrnehmung, Kognition sowie im emotionalen und sozialen Bereich. 

In Anlehnung an der normalen Entwicklung eines Kindes wird bei uns in der Diagnostik der sprachlich-kommunikative und sensomotorische Entwicklungsstand ermittelt. Daraus entwickelt sich ein Behandlungskonzept, das den Bedürfnissen des Kindes entsprechend ausgerichtet ist.

Unsere beruflichen Qualifikationen ermöglichen es uns, mit Kindern die Grundvoraussetzungen des Spracherwerbs zu erarbeiten um die Sprachentwicklung unter optimalen Bedingungen zu fördern. Dies geschieht in enger Zusammenarbeit mit den Eltern und Bezugspersonen des Kindes, sowie im interdisziplinären Austausch mit Ärzten und Therapeuten.

Nähere Informationen dazu entnehmen Sie meinem Blog “Therapeutische Schatztruhe” in den Blogbeiträgen “Wie spricht man eigentlich?” und “Sprache – was ist das eigentlich?”

  • Verzögerung der Sprachentwicklung

    Dabei handelt es sich um Störungen der Sprache vor Abschluss der Sprachentwicklung.

    Man spricht von einer Sprachentwicklungsverzögerung (SEV), wenn die zeitliche Abweichung der Sprachentwicklung bis zum Alter von 3 Jahren mindestens 6 Monate beträgt. 

    Von einer Sprachentwicklungsstörung (SES) spricht man, wenn dieser Rückstand nicht geringer wird, sondern sich noch vergrößert. Die zeitlichen oder inhaltlichen Abweichungen von der normalen Sprachentwicklung können folgende Bereiche des Sprachsystems betreffen.

    Artikulation: Einzelne Laute oder Lautverbindungen können nicht richtig ausgesprochen werden oder das Kind kennt die bedeutungsunterscheidende Funktion von Lauten noch nicht.

    Wortschatz: Der Wortschatz des Kindes ist zu klein, viele Dinge können nicht altersgemäß benannt werden. Ein nicht altersgerechter Wortschatz tritt in der Regel in der Kombination mit einer Artikulations- oder Grammatikstörung auf.

    Grammatik: Der Erwerb und der Gebrauch des grammatischen Regelsystems sind gestört. Auftreten können z.B. fehlerhafte Wortstellungen im Satz, Auslassungen von Wörtern oder der falsche Gebrauch von Artikeln.

    Auftreten können z.B. fehlerhafte Wortstellungen im Satz, Auslassungen von Wörtern oder der falsche Gebrauch von Artikeln.

    Sprachverständnis: Die Bedeutung von Wörtern und Sätzen wird nicht verstanden, Das fällt im Alltag jedoch nicht immer auf, da Kinder sich am Situationszusammenhang orientieren.

    Mundmotorik: Das Zusammenspiel oder der Tonus (Muskelspannung) der für eine deutliche Aussprache wichtigen Gesichtsmuskeln kann gestört sein. So kann z.B. eine offene Mundhaltung mit geringer Lippenspannung die Bildung der Labiallaute erschweren oder eine fehlerhafte Ruhelage der Zunge die Bildung der S-Laute.

    Dyslalie

    Von einer Dyslalie oder Artikulationsstörung spricht man, wenn Laute oder Lautverbindungen falsch ausgesprochen, falsch zusammengefügt, vertauscht oder ganz weggelassen werden.

    Artikulationsstörungen werden üblicherweise nach der Anzahl falsch ausgesprochener Laute differenziert, wobei mit steigendem Schweregrad auch die Verständigungsschwierigkeit zunimmt.

    • inkonstante Dyslalie: Der Laut wird kann schon richtig gebildet werden, in der Spontansprache wird er jedoch noch häufig falsch gesprochen.
    • inkonsequente Dyslalie: ein Laut wird je nach Lautposition oder Wort durch unterschiedliche Laute ersetzt.
    • partielle Dyslalie: 1-2 Laute werden falsch gebildet
    • multiple Dyslalie: mehr als 2 Laute sind betroffen
    • universelle Dyslalie: die meisten Laute sind betroffen, wobei die Sprache hauptsächlich aus Vokalen besteht, sodass daher auch von „Vokalsprache“ die Rede ist.

    Ziel der Behandlung ist es, die Entwicklung des Kindes anzuregen, zu unterstützen und bestehende Entwicklungsrückstände aufzuarbeiten. Dies geschieht auf spielerische Art und Weise in enger Zusammenarbeit mit den Eltern. Durch in den Therapiesitzungen erstelltes Übungsmaterial können die Behandlungserfolge zu Hause vertieft und gefestigt werden.

  • Myofunktionelle Störungen

    Bei einer myofunktionellen Störung handelt es sich um eine funktionelle Störung der Muskulatur im Mund-Gesichtsbereich. Betroffen sind die Bewegungs- und Koordinationsabläufe sowie das muskuläre Gleichgewicht aller am Schlucken beteiligten Strukturen (Wangen-, Lippen- und Zungenmuskulatur). Sie zeigt sich u.a. In einem fehlenden Mundschluss, Mundatmung, vermehrter Speichelfluss, eingeschränkte Zungenbeweglichkeit, unphysiologische Zungenruhelage, Vorverlagerung der Zunge beim Sprechen, bei insgesamt unausgeglichener Muskelbalance im Mund-, Gesichts-, und Halsbereich.

    Kommt es zusätzlich zu einem oder mehreren dieser Symptome einer orofazialen Dysfunktion auch zum Zungenstoß gegen die Zähne (Zungenprotrusion), dabei spricht man von einem “falschen Schluckmuster”. Aufgrund einer funktionellen orofazialen Störung kann es zu einer gestörte Kau-, Beiß- und Schluckentwicklung, „verwaschenen“ und/oder „feuchten“ Aussprache oder einer Fehlbildung der Zischlaute wie Schetismus (/sch/) und Sigmatismus (/s/) kommen.

     Im Rahmen der Diagnostik werden die passenden Therapiebausteine ausgesucht und  fortlaufend an die Bedürfnisse und Ziele des Patienten angepassen. 

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    Grundsätzliche Ziele der Myofunktionellen Therapie (MfT) sind unter anderem die Stimulation der oralen Wahrnehmung und Sensibilität, der Abbau ungünstiger motorischer Verhaltensmuster sowie die Anbahnung physiologischer Bewegungsmuster und der Nasenatmung. In der Therapie werden die korrekte Lippen- und Zungenruhelage inklusive Mundschluss und Nasenatmung sowie die orofaziale Regulation durch gezieltes Muskelfunktionstraining (mundmotorische Übungen) trainiert und das physiologische Schluckmuster angebahnt.

  • Fütterstörungen in Säuglings- und Kleinkindalter

    Die Ursachen einer Fütterstörung sind meistens komplex und können vielerlei Ursachen haben. 

    • Anatomische Ursachen wie z.B. LKGS-Spalten, Makro-, Mikroglossie, Fehlbildung des Kiefers, Syndrome mit anatomischen Abweichungen des Gesichts- und/oder Mundbereiches (Pierre-Robin-Syndrom / Moebius-Syndrom / Apert-Syndrom
    • Medizinische Ursachen wie z.B. Herz- oder Lungenstörung (z.B. bronchopulmonale Dysplasie bei Frühchen), Atemprobleme, Nierenstörungen, onkologische Störungen, sowie Störungen im Bereich der Speiseröhre, des Magens oder des Darm
    • Neurologische Ursachen wie z.B. Zerebralparese, Störungen im Bereich der sensorischen Integration (Reizverarbeitung, Überreaktion auf taktile Reize) oder geistige  Behinderung

    Die Therapie erfolgt nach einer ausführlichen Anamnese und Diagnostik. Entsprechend der Ergebnisse wird die Behandlung individuell an die Bedürfnisse angepasst. Einige Behandlungsmethoden könnten z.B.sein:

    • der Abbau zu lange bestehender Säuglingsreflexe
    • die Sensiblilisierung oder Desensibilisierung im Gesichts- und Mundbereiche, so dass es zur Tonusregulation kommt. 
    • Erarbeitung einer guten Lagerung und Haltung
    • Hilfestellungen beim Saugen, Schlucken und Atmen
    • Aufklärung, Beratung und Anleitung der Eltern
  • Late Talkers

    Als Late Talkers bezeichnet man Kinder, die im Alter von 24 Monaten ohne erkennbare Primärbeeinträchtigungen weniger als 50 Wörter und/oder keine Zweiwortäußerungen sprechen. 

    Etwa die Hälfte dieser Kinder, die sogenannten „Late-Bloomers“, können den sprachlichen Rückstand bis zum dritten Lebensjahr vermeintlich aufholen, jedoch im Schulalter (schrift-) sprachliche Schwierigkeiten entwickeln. Die andere Hälfte entwickelt bis zum dritten Lebensjahr eine Sprachentwicklungsverzögerung. 

    Die sprachtherapeutische Abklärung besteht meist aus einem ausführlichen Elterngespräch sowie einer Erstdiagnostik mit dem Kind, in der expressive und rezeptive sprachliche Fähigkeiten sowie Kommunikations- und Spielverhalten beobachtet werden. Wenn nötig kann im Anschluss je nach Entwicklungsstand des Kindes die Therapie aufgenommen oder ein Kontrolltermin vereinbart werden. 

    Das Therapiekonzept orientiert sich in seinen Ansätzen an den Forschungen von Dr. Claudia Schlesiger. Die Eltern werden angeleitet wie sie die sprachlichen Kompetenzen ihres Kindes im häuslichen Rahmen fördern können. In der Therapieeinheit wird entwicklungsaktivierend, direkt und kindzentriert gearbeitet, um das Kind beim Aufbau des Lexikons zu unterstützen.

  • Gestörte auditive Wahrnehmung

    auditive Wahrnehmungsstörung

    Kinder mit auditiven Wahrnehmungsstörungen hören Geräusche, Sprache und Töne der Umwelt, nehmen sie aber in der Qualität anders wahr. Zum Beispiel können die Laute k – t nicht unterschieden werden, weil sie sich für die Kinder ähnlich anhören. Das kann zu Schwierigkeiten in der Sprachentwicklung und Artikulation sowie später zu Lese – Rechtschreibschwierigkeiten führen. Durch eine Schulung der Hörwahrnehmung lernen die Kinder differenzierter zu hören und ihre bestehenden Probleme zu kompensieren.

  • Stottern

    Frühkindliches Stottern

    Phasen mit Sprechunflüssigkeiten sind bei Zwei- bis Sechsjährigen nicht selten, bei fünf Prozent aller Kinder tritt in diesem Alter Stottern auf. Meistens handelt es sich dabei um ein zeitweiliges Symptom, das sich spätestens bis zur Pubertät wieder legt. Bei zirka 25 Prozent dieser Kinder entwickelt sich jedoch ein dauerhaftes Stottern. Da sich bisher nicht vorhersagen lässt, bei welchem Kind dies der Fall sein wird und bei welchem nicht, empfiehlt sich stets eine frühzeitige diagnostische Abklärung.

    Nähere Informationen dazu erfahren Sie auf meinem Blog “Therapeutische Schatztruhe” im Blockbeitrag “Mein Kind stottert plötzlich, was soll ich nur tun?”

    Als Stottern bezeichnet man eine Störung des Redeflusses. Es kann sich in lockeren Wiederholungen von Lauten, Silben und Wörtern, in Dehnungen von Lauten ebenso zeigen, wie in Blockierungen mit starken Muskelverspannungen. Auch Atmung, Stimmproduktion und Mimik können betroffen sein. Teilweise kommt es zusätzlich zu gesamtkörperlichen Mitbewegungen. Vermeideverhalten in Form von Wortvertauschungen, Satzumstellungen oder auch in Form bewusster Satzabbrüchen kann ebenfalls auftreten. Zum Teil wird das Sprechen auch völlig vermieden. Die Stottersymptome treten im Dialog plötzlich und in unterschiedlicher Ausprägung auf. Die Symptomatik ist häufig abhängig von der Situation und den Gefühlen des Betroffenen.

    Je nach Störungsbild werden aus den therapeutischen Ansätzen individuelle Übungen zusammengestellt und verschiedene Schwerpunkte gesetzt.

  • Poltern

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    Poltern im Kindesalter zeigt sich in schnellem und / oder unregelmäßig schwankendem Sprechtempo. Es treten dabei Auslassungen, Verschmelzungen und artikulatorische Veränderungen von Lauten, Silben, Wörtern und Satzteilen auf. Das Sprechen wird dadurch schwer verständlich, phasenweise unverständlich.

     Im Kindesalter ist Poltern sehr oft mit Störungen der Sprachentwicklung kombiniert. Zum Beispiel treten im Rahmen einer Sprachentwicklungsstörung bestehende Aussprachestörungen kombiniert mit der beschriebenen Poltersymptomatik auf und sind nicht immer klar voneinander abzugrenzen. Polternde Kinder zeigen häufig Unflüssigkeiten in Form von Wiederholungen von Silben, Wörtern und Satzteilen, oder lockeren Lautwiederholungen, Satz- und/oder Wortabbrüchen die das normale Maß überschreiten.

  • Mutismus

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    Selektiver Mutismus besteht dann, wenn ein Kind in bestimmten sozialen Kontexten oder mit bestimmten Personen nicht spricht, jedoch in anderen Situationen (z.B. zu Hause oder immer wenn die beste Freundin dabei ist) eine normale Sprechfähigkeit zeigt. Dieses Verhalten wird häufig im Kindergartenalter offensichtlich und von der Umwelt des Kindes oftmals als Sturheit oder extreme Schüchternheit missverstanden.

    Eine konkrete Ursache für das Schweigen des Kindes lässt sich nur selten feststellen. Jedoch hat das Nicht-Sprechen für das Kind irgendwann einmal einen Zweck für das Kind erfüllt, oder tut dies immer noch. In den Situationen, in denen das Kind schweigt, können noch andere Symptome auftreten. Dazu kann gehören, dass Blick- und Körperkontakt sowie sämtliche Körpergeräusche (Lachen, Weinen) vermieden werden, kaum/wenig Mimik und Gestik genutzt wird und das Kind wie eingefroren wirkt. Der Schweregrad der Symptomatik kann dabei von Kind zu Kind variieren. Der selektive Mutismus kann von anderen Sprach- und/oder Stimmstörungen begleitet werden. Er sollte nicht mit Autismus verwechselt werden.

    Durch ein ausführliches Elterngespräch sowie durch eine Erstdiagnostik mit dem Kind kann der Verdacht auf selektiven Mutismus gestellt werden. Im Anschluss daran kann gegebenenfalls die Aufnahme der Therapie erfolgen. Durch die sprachtherapeutische Intervention, die sehr individuell an den Bedürfnissen und Ressourcen des einzelnen Kindes orientiert ist, lernt es seine kommunikativen verbalen und nonverbalen Kompetenzen auf- und auszubauen und so langsam seine „kommunikative Welt“ zu erweitern. Neben der direkten Arbeit mit dem Kind stellt die Zusammenarbeit mit dem gesamten System, in dem sich das Kind bewegt (Eltern, Familie, Kindergarten/Schule etc.) einen wichtigen Therapieschwerpunkt dar.

    Der Aufbau und die Ziele der Therapie sowie praktische Anleitungen für den täglichen Umgang mit dem Kind werden mit den Eltern besprochen und reflektiert.

  • Schwerhörigkeit oder Taubheit

    Direkt nach der Diagnose eines Hörschadens sollten die Hörgeräteversorgung und die individuelle Frühförderung beginnen. Das Hörgerät gleicht den Hörschaden nicht aus. Allein durch das Tragen des Hörgerätes kommt das mittel- bis hochgradig hörgeschädigte Kind in der Regel leider nicht zum Hören, Verstehen und Sprechen. Dazu braucht es die große Unterstützung der Familie und eine konkrete Anleitung und Beratung von Seiten des Therapeuten.

    Ziel unserer Arbeit ist es den Kindern parallel zur wichtigen Gebärdensprache auch die Möglichkeit zu bieten durch eine auditiv-verbale (d.h. lautsprachlich orientierte) Therapie eine lautsprachliche Kommunikationsfähigkeit zu erreichen, die es dem Kind ermöglicht, sich in die hörende Umwelt zu integrieren.

    Dabei handelt es sich um eine ganzheitliche Therapie, die sowohl einen optimalen Spracherwerb als auch die gesamte Persönlichkeitsentwicklung des Kindes unterstützt. Bei Bedarf wird die Therapie von einer Gebärdendolmetscherin begleitet.

    Selbstverständlich gehört eine optimale Informationsversorgung und Unterstützung der Eltern während des ausführlichen Vorgespräches vor dem Therapiebeginn (bei gehörlosen Eltern mit Unterstützung einer Gebärdendolmetscherin) sowie im Therapieverlauf statt.

  • Kindliche Stimmstörungen

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    Das auffälligste Symptom einer kindlichen Stimmstörung ist eine andauernde, nicht durch Erkältung hervorgerufene Heiserkeit beim Sprechen, Singen und Rufen. Ursache dafür ist meistens ein unökonomischer und übermäßiger Gebrauch der Stimme. Im weiteren Verlauf der Störung können sich durch die dauerhafte stimmliche Überlastung z.B. Stimmlippenknötchen bilden.

    Hauptziel der Stimmtherapie bei Kindern ist die Vermittlung eines optimalen stimmlichen Verhaltens und Abbau der stimmlichen Überbeanspruchung. Wichtig ist hier eine ganzheitliche Arbeit, die das Umfeld des Kindes (Familie, Schule/Kindergarten, Sportverein, Chor), seine Interessen und Hobbys und sein Stimm- und Kommunikationsverhalten berücksichtigt und mit einbezieht.

  • Neurologische Sprachstörungen

    Die Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit neurologischen Störungen setzt spezielles Wissen über die verschiedenen Störungsbilder sowie Kenntnisse über die besonderen therapeutischen Ansätze zur Anbahnung der individuellen Sprach-, Sprech- und Kommunikationsprozesse voraus.

Erwachsene

Je nach Störungsbild erfolgt die Therapie in Anlehnung an den jeweiligen Leitlinien der verschiedenen medizinischen Fachrichtungen, sodass bei Bedarf auch eine intensive Intervalltherapie stattfinden kann.

  • Neurologische Sprachstörungen

    Eine neurologische Schädigung kann empfindliche Auswirkungen auf die Sprache bzw. Auf die Sprechfähigkeit haben. Je nach ursächlicher Erkranung entstehen unterschiedliche Störungsbilder, die entsprechende therapeutische Vorgehensweisen benötigen.

    Aphasie

    Bei einer Aphasie können die sprachlichen Symptome alle Ebenen der Sprache wie Phonologie (Lautebene), Semantik (die Bedeutung der Sprachinhalte), Syntax (Satzlehre) und Textverstehen betreffen.

    Ebenso können alle Modalitäten wie Produzieren, Verstehen, Lesen und Schreiben betroffen sein. Auch sprachliche Leistungen wie Nachsprechen können Probleme bereiten. Patienten mit einer Aphasie haben häufig eine Vielzahl von Symptomen auf allen Ebenen und in allen Modalitäten.

    Die Symptome und das Ausmaß der Aphasie sind individuell unterschiedlich, Zu Beginn einer Therapie wird im Rahmen einer ausführlichen Diagnostik herauskristallisiert, in welchen Bereichen eine gezielte Therapie indiziert ist.

    Dysarthrophonie/Dysarthrie

    Dysarthrien sind erworbene Sprechstörungen, die auf einer Schädigung des zentralen oder peripheren Nervensystems beruhen. Sie betreffen drei am Sprechen beteiligte Funktionssysteme: Atmung, Phonation und Artikulation, so dass in diesen Bereichen auch die therapeutischen Schwerpunkte liegen.

    Sprechapraxie

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    Bei einer Sprechapraxie handelt es sich um eine Störung der Sprechmotorik bei intakter Muskulatur. Ziel der Therapie ist die Wiedererlangung der Bewegungsabläufe zur Bildung der Sprechlaute.

  • Stimmstörungen

    Stimmstörungen bei Erwachsenen könne organische, funktionelle oder psychische Ursachen haben. Mögliche Kennzeichen einer Stimmstörung sind z.B. eine Veränderung des Stimmklanges, Missempfindungen oder eine eingeschränkte Belastbarkeit der Stimme. Im Extremfall kann sogar eine Aphonie (Stimmlosigkeit) auftreten.

    Neben der Sprechstimme kann auch die Singstimme gestört sein. Jede länger andauernde Heiserkeit sollte ärztlich untersucht werden.

    Organische Dysphonie

    Organische Stimmstörungen liegen vor, wenn es zu einer Veränderung im Bereich des

    Stimmapparates (Kehlkopf) gekommen ist, die den normalen Funktionsablauf behindert. Dies können Tumore, entzündliche Erkrankungen des Kehlkopfes, Fehlbildungen oder Stimmlippenlähmungen sein.

    Nach einer der Störung entsprechenden eingehenden Diagnostik werden gemeinsam mit dem Patienten individuelle Therapieziele festgelegt, wobei immer die Wiederherstellung und Stabilisierung der stimmlichen Kommunikationsfähigkeit im Vordergrund steht.

    In einer Einzelbehandlung wird mit dem Patienten in den für die Stimmgebung relevanten Bereichen Atmung, Wahrnehmung, Haltung/Tonusregulierung, Artikulation und Phonation (Stimmgebung) gearbeitet.

    Die dabei angewandten Therapiemethoden, wie z.B. gezielte Übungstechniken oder eine Behandlung nach Brondo, werden auf den Patienten und das Störungsbild abgestimmt.

    Funktionelle Dysphonie

    Von funktionell bedingten Störungen der Stimme sind häufig Menschen mit sprechintensiven Berufen betroffen. Die Stimme kann heiser, rau, gepresst oder verhaucht sein. Oft zeigen sich auch ein erhöhtes Sprechtempo, hörbare Atemgeräusche und Missempfindungen wie Kratzen, Trockenheits- oder Kloßgefühl im Hals. 

    Nach einer der Störung entsprechenden eingehenden Diagnostik werden gemeinsam mit dem Patienten individuelle Therapieziele festgelegt, wobei immer die Wiederherstellung und Stabilisierung der stimmlichen Kommunikationsfähigkeit im Vordergrund steht.

    In einer Einzelbehandlung wird mit dem Patienten in den für die Stimmgebung relevanten Bereichen Atmung, Wahrnehmung, Haltung/Tonusregulierung, Artikulation und Phonation (Stimmgebung) gearbeitet.

    Die dabei angewandten Therapiemethoden, z.B. aus der Akzentmethode oder dem funktionalen Stimmtraining, werden auf den Patienten und das Störungsbild abgestimmt.

    Psychogene Dysphonie

    Psychogene Dysphonien können sehr plötzlich als Folge von Konflikt- und Stresssituationen auftreten. Es kann zu einer stark gestörten Stimmgebung bis hin zu einer völligen Stimmlosigkeit kommen, bei der der Patient nur noch flüstern kann. Eine organische Ursache liegt nicht vor. 

    Nach einer eingehenden Anamnese wird mit dem Patienten ein aufklärendes Gespräch zur Verdeutlichung der Zusammenhänge zwischen Stimme und Psyche geführt. Verschiedene Übungen trainieren die Eigenwahrnehmung des Patienten, die Voraussetzung für die Verbesserung der Stimmqualität ist. Ziel ist ein möglich schnelles Erreichen einer ökonomischen und entspannten Stimmgebung.

  • Laryngektomie / Kehlkopfentfernung

    Eine Laryngektomie ist die operative Entfernung des Kehlkopfes nach Kehlkopf- oder Rachenkrebs.

    Durch die Entfernung des Kehlkopfes kommt es zu einer Trennung der oberen Luft- und Speiseröhre. Der Atemausgang der Luftröhre befindet sich nun am unteren Halsbereich in Form eines Tracheostomas, durch welches ein- und ausgeatmet wird. In der Regel wird dieses Tracheostoma mit einer individuell angepassten Kanüle versorgt. Diese lebensrettende medizinische Maßnahme bedeutet für den betroffenen Menschen den Verlust seiner Stimme. Der Schwerpunkt der anschließenden logopädischen Therapie ist deshalb das Erlernen einer Ersatzstimme. Dafür gibt es verschiedenen Möglichkeiten. Welche davon für den jeweiligen Patienten in Frage kommt hängt auch von der Art und dem Ausmaß der Operation ab.

    Die verbreiteteste Methode zur Wiederhersstellung der Stimmbildung ist die operative Implantation einer Stimmprothese zwischen dem oberen Luftröhrenabschnitt und der Luftröhre. Bei Abdichtung der Tracheostomaöffnung (Atemöffnung) ist durch entsprechende Übung eine Stimmbildung möglich.

    Bei der Ösophagusersatzstimme, auch Speiseröhrenersatzstimme genannt, wird durch willkürlich steuerbare Luftbewegungen in der Speiseröhre und einen sich durch Übung ausbildenden Wulst im Bereich des Speiseröhreneinganges (der die Funktion der Stimmlippen übernimmt) eine gut verständliche körpereigene Stimmbildung erreicht.

    Beim Stimmtraining wird neben Wahrnehmungs- und Entspannungsübungen intensiv der neue Atemablauf beim Sprechen trainiert und der erlernte Speiseröhrenton auf die Wort-, Satz- und Spontansprachebene übertragen.

    Sollten es nicht möglich sein, eine der o.g. Stimmbildungstechniken zu erlernen, dann ist die Verwendung einer elektronischen Sprechhilfe eine Alternative. Mit dem Patienten wird die Handhabung und die Koordination der Sprechbewegungen mit der elektronischen Ersatzstimme erarbeitet.

  • Redeflussstörungen

    Von einer Redeflussstörung spricht man, wenn eine Störung des Sprechens vorliegt. Sie zeigt sich durch Unterbrechungen im Sprechablauf, Pausenbildung, Wiederholungen und Einschübe.

    Stottern

    Stottern äußert sich in Form von unfreiwilligen Wiederholungen von Lauten und Silben, Dehnungen oder Blockaden, die das flüssige Sprechen verhindern. Dabei können Zeichen von Anstrengung sichtbar oder hörbar werden.

    Diese Symptome nennt man Kernsymptomatik, da sie das eigentliche Stottern darstellen. Die stotternde Person verliert für einen Moment die Kontrolle über den Sprechablauf, obwohl sie genau weiß, was sie sagen möchte.

    Häufig entwickeln sich unbewusste Strategien, wie das Vermeiden bestimmter Wörter, Wiederholungen von Satzteilen oder Mitbewegungen, mit dem Ziel die Symptome zu kontrollieren.

    Durch psychische Reaktionen wie Sprechangst, Verzweiflung oder Trauer über das Versagen beim Sprechen kann zusätzlich ein reduziertes Selbstbewusstsein und Hilflosigkeit hinzukommen.

    Typisch für den Verlauf ist der Wechsel von symptomarmen Phasen mit Episoden stärkerer Symptomatik, ebenso wie eine unterschiedliche Ausprägung des Stotterns je nach Situation und Gesprächspartner.

    Für stotternde Menschen, die noch unschlüssig sind, ob sie sich in eine Behandlung begeben wollen, bieten wir eine Beratung in Form einer Erstdiagnostik an. Durch die logopädische Diagnostik wird festgestellt, welche Art von Stottern vorliegt und ob eine Behandlung sinnvoll ist. Anschließend wird der Befund gemeinsam mit dem Patienten besprochen und bei Therapiewunsch werden die Therapiebausteine individuell auf die Bedürfnisse des Patienten abgestimmt. 

    Um einen Therapieerfolg zu erreichen ist es nötig, dass der Patient sich auf die Therapie einlässt und bereit ist viel Zeit in das Training eines veränderten Sprechmusters zu investieren.

    Poltern

    Poltern zeigt sich in schnellem und / oder unregelmäßigem Sprechtempo. Es treten dabei Auslassungen, Verschmelzungen und artikulatorische Veränderungen  von Lauten, Silben, Wörtern und Phrasen auf. Das Sprechen wird dadurch schwer verständlich, manchmal sogar unverständlich, die Prosodie ist häufig auffällig. Zusätzlich bestehen sehr häufig Unflüssigkeiten in Form von Wiederholungen von Silben, Wörtern und Satzteilen, oder lockeren Lautwiederholungen. 

    Polternde Menschen leiden unter einer mangelnden Sprechkontrolle. Die meisten Polterer wissen zwar, dass sie schnell und undeutlich sprechen, können ihr Sprechen in den jeweiligen Sprechsituationen aber nicht kontrollieren. Es können dadurch Sprechängste auftreten, die teilweise zum Vermeiden von Sprechsituationen führen. Die Poltersymptome sind bei Betroffenen sehr unterschiedlich.

    In der ausführlichen Anamnese und Diagnostik werden neben der aktuellen Symptomatik und der sprachlichen Entwicklung auch der Leidensdruck, der Umgang mit der Poltersymptomatik und der eigenen Hilfsstrategien sowie die grundsätzliche Therapiemotivation erfragt. Darauf aufbauend erfolgt die Behandlungsplanung mit den jeweiligen Therapieinhalten. 

    Ziel ist es, dass der Patient lernt, sein Sprechen in ihm wichtigen Situation zu kontrollieren und eine grundlegende Besserung seiner Symptomatik zu erreichen.

  • Stimmanpassung bei Transsexualität

    Bei transidenten Menschen ist es wichtig, dass die Stimme mit dem Körper und dem gefühlten Geschlecht harmoniert, da die Stimme ein wichtiges Ausdrucksmittel der Persönlichkeit ist.

    Bei Transfrauen (Mann-zu-Frau) ist der Kehlkopf in der Pubertät gewachsen und die Stimme deutlich tiefer als eine weibliche Stimme. Ziel der logopädischen Behandlung ist es, die gesamte Muskulatur des Kehlkopfes und des Stimmapparates zu lockern und deren gesamten Bewegungen selber steuern zu lernen, so dass eine höhere Stimmgebung möglich wird. Wichtig dabei  ist es, dass die Muskulatur sich nicht überanstrengt, damit keine dauerhaften Stimmprobleme entstehen.  

    Damit die Stimme trotz  Erhöhung der Tonhöhe weiterhin angenehm weich klingt, ist ein weiterer wichtiger Aspekt in der Therapie die Erarbeitung der richtigen Resonanzräume.

    Bei Transmännern (Frau-zu-Mann) wächst durch die Hormongabe der Kehlkopf und die Stimme wird tiefer. Trotzdem klingt die Stimme manchmal nicht so tief und männlich wie gewünscht. Das liegt oft daran, dass die Muskulatur des gesamten Kehlkopfbereiches noch nach dem alten Sprechmuster arbeitet.

    Ziel der Stimmtherapie ist deshalb die Muskulatur an die neue Stimme anzupassen, so dass der Stimmklang dunkler und männlicher wird. Auch hier ist die Arbeit an den richtigen Resonanzräumen von großer Bedeutung, um eine tragfähige und angenehme Stimme zu erhalten.

    Von Patienten haben wir die Rückmeldung erhalten, dass ihnen die aktive Erarbeitung der gewünschten Stimme sehr gut tut und die logopädische Behandlung eine sinnvolle Unterstützung zur Psychotherapie darstellt. 

    Da therapeutisch sehr gute Stimmveränderungen erzielt werden können, sollte eine operative Stimmanpassung erst nach einer stimmtherapeutischen Behandlung in Betracht gezogen werden

  • Vocal Cord Dysfunktion 

    Die Vocal Cord Dysfunction (VCD) wird beschrieben als eine plötzlich auftretende paradoxe Schließbewegung der Stimmlippen, die akut zu Atemnot unterschiedlicher Intensität führt. Diese funktionelle Störung kann im Kindes-, Jugend- und Erwachsenenalter auftreten. 

    VCD führt zu Beschwerden, die dem Asthma bronchiale sehr ähnlich sind. Aus diesem Grund wird sie bisweilen mit Asthma verwechselt und nicht richtig oder vollständig behandelt, insbesondere deshalb, da bei einem bestehenden Asthma bronchiale ebenfalls  eine VCD vorliegen kann. 

    Für den Betroffenen wird das erstmalige Auftreten der Symptome häufig als lebensbedrohlich mit Erstickungsangst wahrgenommen. Im Rahmen der Anamnese erfolgt eine gezielte Befragung nach der Art und Dauer der Atemnot, der genauen Lokalisation des Engegefühls sowie nach Auslösern.

    Ziel der Therapie ist es, dem Patienten dabei zu helfen, mit der VCD umzugehen. Dazu gehören u.a. die Schulung der Eigenwahrnehmung, das Erlernen der Zwerchfellatmung und die Erarbeitung von Selbsthilfetechniken.